by Foxhunter » 28. February 2005, 17:43
Das war die große Oscar-Nacht und ich fand es mal wieder herrlich.
Der rote Teppich: Anke Engelke und the one and only Scott Orlin (als treuer Cinema-Leser kenn ich ihn natürlich. Der Mann kommt an alle Stars, einfach klasse) waren am roten Teppich einfach hervorragend. Super Mix aus Comedy und "Oscar-Journalismus". Besonders nett hat sich Scarlett Johansson gegeben und im Vorfeld waren unsere Nominierten vom Untergang ja mal sowas von nervös.
Sag mal kam mir das nur so vor, oder hat Bruno Ganz beim Interview am roten Teppich, der Anke nicht ein einziges mal in die Augen geschaut vor lauter Aufregung??
Achtet mal drauf........
Die Show:
Das Bühnenbild ist im Gegensatz zu den letzten Jahren farbenprächtiger geworden. Die Monitore an der Decke, die u.a. Filmausschnitte der bekanntesten Filme brachten, sowie am Boden waren eine raffinierte Idee. Verlieh dem ganzen einen besonderen Flair. Zu Beginn hat mir der oscar-typische Intro-Einspieler nicht unbedingt gefallen. Da fand ich die "Verarsche" vom letzten Jahr doch etwas origineller. Nichts desto trotz war es wieder ein wahrhafter Augenschmaus für alle Fans des Glitzer und Glamour. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich die Neuerungen bei der Verleihung erlebt. Positiv emfpand ich, dass bei einigen Kategorien die Nominierten auf die Bühne kamen und erst dann der Siege bekannt gegeben wurde. Doch was bitte schön sollte im Gegenzug die Verleihung eines Oscars inmitten der Sitzplätze? Eine Preisübergabe (und erst Recht so eine bedeutende) gehört auf eine pompöse Bühne - meine Herren!
Der Moderator:
Ich bin seit 2001 dabei und habe daher "nur" 3 Hosts erleben dürfen. Whoopie Goldberg, Steve Martin und Billy Christal (2x). Dieses Jahr war Chris Rock dran. Im Grunde mag ich in den "schwarzen Humor", der bei Misses Goldberg vor einigen Jahren herrlich funktioniert hatte. Doch ich emfpand Chris Rock dieses Jahr als Host des bedeutensten Filmpreises der Welt eher als Fehlbesetzung. Seine Scherze waren teilweise derb, hatten jedoch nicht sehr viel "Inhalt". Scherze der Marke: Einmal gehört, geschmunzelt und vergessen.
Ein Billy Christal bleibt einfach unerreicht.
Die Gewinner / Die Verlierer:
Der absolute Gewinner an diesem Abend war ganz klar "Million Dollar Baby". 7 mal nominiert, 4 mal abgeräumt. Und das auch noch in den Königskategorien wie Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller, Beste Hauptdarstellerin. Ich freue mich, diesen Film bald in den deutschen Kinos zu sehen. Der Enttäuscher des Abends war sicherlich "Aviator". Mit 11 Nominierungen ins Rennen gegangen und nur 5 mal abgeräumt. Obendrein auch noch in den sogenannten "Unterkategorien". Wobei ich persönlich finde, dass jede Kategorie eine große für sich ist. Den Oscar für Clint Eastwood kann ich nicht so ganz verstehen. Ganz einfach deswegen, da Martin Scorsese jetzt schon zum 7.mal mit einem großen Film nominiert war und zum siebten mal leer ausging. Schade, eigentlich! Oscars für Jamie Foxx als bester Hauptdarsteller (Gott sei Dank nicht Schmalz-Locke Di Caprio) und Morgan Freeman als bester Nebendarsteller haben gezeigt, dass schwarze Schauspieler sich in Hollywood endgültig mehr als etabliert haben.
Sehr enttäuscht war ich, dass "Der Untergang" keinen Preis erhalten hatte. Ein hervorragender Film, der in den USA unglaublich erfolgreich läuft. Stattdessen hat Alejandro Amenabars Film "The Sea inside" gewonnen. Es war sein zweiter Oscar. Da hätte man dem Untergang ruhig den Vortritt lassen können.
Eine faustdicke Überraschung die sicherlich auf weniger Beachtung gestoßen ist, fiel in der Kategorie "Beste Dokumentation". Neben dem deutschen aber hoffnungslos unterlegenen Beitrag "Die Geschichte des weinenden Kamels" waren unter anderem auch Morgan Spurlocks McDonalds Film "Super Size me" dabei. Der absolute Favorit. Eine klare Sache, so schien es. Denkste: Spurlock ging leer aus, stattdessen gewann die indisch-amerikanische Produktion "Born into Brothels", über das Leben indischer Prostituierten.
Fazit:
Es waren also wieder mal sehr schöne Oscars. Routiniert, mit Höhen und Tiefen, Stars und Sternchen und und und - der normale Hollywood-Alltag eben. Ich freue mich schon auf die kommenden Academy Awards wenn es nächstes Jahr dann wieder heißt
And the oscar goes to.....