Gut, dann will ich mich mal einmischen... ;)
Foxhunter wrote:Einige Verwandte leben in den Südstaaten. in Alabama, der vermeintlichen Hochburg der "Schwarzen-Diskriminierung". Die Situation dort hat sich drastisch verändert als noch vor 30 Jahren. Ob du es glaubst oder nicht. Schwarze sind sehr anerkannt, die Leute haben ihre Denkweise geändert. Sicher nicht alle, aber das kann man von keinem Land behaupten.
Wenn sich in 30 Jahren nichts verändert hätte, wäre das auch sehr traurig. Dennoch sollte man zwischen offizieller und inoffizieller Diskriminierung unterscheiden, die inoffizielle, d.h. z.B. Weiße anstelle von Minderheiten-Angehörigen bei gleicher Qualifikation in einem Job zu bevorzugen oder Minderheiten-Angehörige zuerst zu kündigen etc. ist auch eine Form von Diskriminierung durch meist weiße Chefs - in der Tat aber schwer zu kritisieren oder einzudämmen.
Dein Beispiel mit New York lässt darauf schließen, dass du vielleicht noch nie in New York warst. Ob du es glaubst oder nicht, aber über die Hälfte der "Anzug-Träger" in New York sind Schwarze. Das hat nicht viel zu sagen, aber ich will dir nur vor Augen führen dass es in den USA nicht nur die Obdachlosen-Schwarzen gibt. Wieso letztere doch sehr viele Schwarze sind und in den Ghettos auch überwiegend (nicht nur !!) Schwarze leben, kann ich dir nicht beantworten. Wenn wir ehrlich sind, kann das keiner!
Also meiner Meinung nach werden in New York auch viele Schwarze einen Anzug tragen, um vor amtlichen Institutionen, zu denen ich jetzt auch Polizei und Fahrscheinkontrollore zähle, besser dazustehen. Das gibt's auch in anderen Großstädten, auch in Deutschland oder hier in Wien...
Aber sundance, schau mal das vergangene und aktuelle US-Kabinett an. Nie zu vor waren/sind mehr Schwarze an den Schalthebeln der Macht, wie in den letzten Jahren. John Ashcroft (Justiz), Condolezza Rice, John Powell um nur mal die Bekanntesten zu nennen.
Dazu kann ich nur sagen, dass das wie mit der Frauenquote ist: Schwarze sitzen in den USA vielleicht in der Regierung, das hilft aber der Minderheit nicht existenziell, sondern ist eher eine Behübschung. Denn diese Schwarzen in der Bush-Regierung arbeiten meist gegen die Interessen Ihrer Minderheit; so wie in Europa viele Frauen in Regierungen mit konservativer Frauenpolitik kontraproduktiv wirken. Und Colin Powell als rein schwarz zu bezeichnen finde ich ein wenig gewagt, da könnte ich mich mit etwas dunklerer Hautfarbe als der Durchschnittsmitteleuropäer auch als Araber verkaufen. ;)
Auch in der Unterhaltungsbranche sind die Schwarzen seid Jahren auf dem Vormarsch. Komiker wie Will Smith, Eddie Murphy, Bill Cosby ziehen bzw. zogen die Massen in die Kinos wie kaum andere (weiße) US-Schauspieler. Die letzten Jahre räumten die Schwarzen bei den Oscars die Hauptpreise ab. Denzel Washington, Halle Berry, Sidney Portier.
Das mag ein Fortschritt sein. :)
Während die USA in Sachen Toleranz gegenüber Schwarzen große Schritte nach vorne machen, scheint man sich in Deutschland diesbezüglich rückwärts zu bewegen.
Nun: Der fundamentale Unterschied ist halt, dass Schwarze als Sklaven schon in den USA waren, als diese gegründet wurden und daher nicht als "Zuwanderer" angesehen werden - im Gegensatz zu Europa, wo es keine angestammte farbige Bevölkerungsschicht gibt. Zudem kommt in Europa die Deklarierung und Medienhetze vieler Boulevardmedien gegen "diese Drogendealer" dazu...
Immer schneller, unaufhaltsam.
Und genau das, ist das Traurige.....
So ist es. Aber gut, Politiker die die "multikulturelle Gesellschaft" zum Scheitern verurteilen, haben noch weniger Ahnung. Denn es gab und gibt keine solche, sie muss erst geschaffen werden. Gescheitert ist nur das Nebeneinander der Kulturen, nicht deren sinnvolle Ergänzung bzw. Vermischung. :)